Am Sonntag verstarb überraschend der ungarische Filmproduzent Andy (András) Vajna im 75. Lebensjahr (1944-2019). Sein ungarischer Fernsehsender TV2 strahlt deshalb seine Sendungen mit einem schwarzen Streifen am Bildschirmrand aus.
Der seit langem schwer erkrankte Filmproduzent wollte sich heute Nachmittag eigentlich noch mit seinem Freund und Weggefährten, dem Musiker und Musikproduzenten Leslie Mandóki (Programmdirektor bei VW und Audi) treffen.
Vajna floh 1956 als Zwölfjähriger allein (!) und auf sich gestellt aus Ungarn in die USA, wo er seine Familie wiedertraf. Dort schloss er ein Studium an der University of California (UCLA) ab. Anschließend begann er seine Karriere in Hongkong als Friseur und Perückenmacher und unternahm dort auch seine ersten Schritte in der Filmindustrie, bevor er 1976 mit einem Partner seine erste eigene Firma gründete.
Im Laufe seiner langen Tätigkeit produzierte er bekannte Kassenmagneten wie Terminator 2 (und folgende), Rocky, Universal soldier, Nixon, Evita und schließlich den Oscargewinner Saul Fia (Filmographie s. unten) und gewann bekannte Regisseure wie Oliver Stone und den Deutschen Roland Emmerich (Independance Day, The Day After Tomorrow) für seine Produktionen.
2006 produzierte er zum 50. Jahrestag der ungarischen Revolution das Revolutionsdrama (Videoclip:) Szabadság, Szerelem mit Kata Dobó in der Hauptrolle.
Das Privatleben des Filmmagnaten wurde mehrfach von Schicksalschlägen überschattet: 2009 erkrankte Vajna an Krebs, gesundete aber. 2013 heiratete er das Model Timea Palácsik, die 2008 Miss Universe Hungary war. Das Paar lebte meist getrennt, da sie in den USA Karriere machen wollte. Der Kinderwunsch blieb den Ehegatten verwehrt.
2015 kaufte Vajna den TV-Sender TV2, der auf leichte Unterhaltung spezialisert ist, 2016 den Radiosender Rádió 1. 2017 erwarb er den Verlag Lapcom Zrt., wodurch er in den Besitz der Tageszeitungen Bors, Délmagyarország und Kisalföld kam.
Als Regierungsbeauftragter für die Weiterentwicklung der Filmindustrie pflegte der Produzent enge freundschaftliche Kontakte zu Ministerpräsident Orbán, wofür er in linksgerichteten Publikationen zum „Mondhof” des Premiers gezählt wurde.
Reaktionen von prominenten Schauspielern auf Twitter in Zusammenfassung der New York Times:
Schwarzenegger remembered Vajna as „a dear friend and a revolutionary force in Hollywood.”
„He proved that you don’t need studios to make huge movies,” Schwarzenegger posted on Twitter. „He had a huge heart, and he was one of the most generous guys around. I’ll miss him.”
Stallone paid tribute to Vajna on Instagram, calling him „a pioneer” and „the man that made Rambo” happen. Vajna believed in „First Blood,” the first Rambo film, „when no one else did. This truly breaks my heart,” Stallone said.
Quellen:
https://www.nytimes.com/aponline/2019/01/20/world/europe/ap-eu-hungary-obit-andy-vajna.html
https://168ora.hu/itthon/facebookon-bucsuzott-baratjatol-andy-vajnatol-orban-viktor-162382
https://hvg.hu/kultura/20190120_Meghalt_Andy_Vajna
https://tenyek.hu/tenyek/281389_meghalt-andy-vajna.html
https://hu.wikipedia.org/wiki/Vajna_Andr%C3%A1s