Nun ist sie gelandet, die Produzentin von „Rich and beautyful” und neue US-Botschafterin in Ungarn: Colleen Bradley Bell. Am Flughafen wurde sie – neben dem US-Gesandten André Goodfriend – in Gestalt des jugendlichen Unterstaatssekretärs Levente Magyar, der in wenigen Tagen erst 28 Jahre jung wird, von einem wahren ungarischen Unschuldsengel empfangen.
Jung, schlank, groß und polyglott – Magyar spricht angeblich 4 Sprachen – ist diese Personifikation des jungen FIDESZ-Ungarn zwar nicht reich (wenn auch niemand erklären kann, wie so ein lediger Junge 2012, im zarten Alter von 26 Jahren, über Nacht zu einer 130-Quadratmeter-Wohnung im Budapester XII. Bezirk kommt), aber schön anzusehen, wenn man dem Vollbart, der einem Conchita Wurst zu Ehre gereichen würde, das Merkmal magyarisch-männlicher Attraktivität zugestehen will.
Das ist Levente Magyar nämlich: Der personifizierte Anti-Wurst, aber auch das ganze Gegenteil eines Árpad Habony, dem in einer Produktion des Hollywood-Produzenten-Ehepaars Bell wohl eher die Rolle des Glöckners von Notre Dame auf den Leib geschneidert wäre. Nein, so ungalant sind die Orbánisten einer Dame von Welt gegenüber nicht, und so kam es, dass Frau Bell, müde vom langen Flug, aber glücklich über den Anblick des schönsten Adonis, den das illiberale Regime zum Augenstreuen aufbieten konnte, sich in die weiche, breite Rückbank der schweren US-Limousine fallen ließ. Das Erwachen wird spätestens kommen, wenn die Botschafterin dem „Führer” der Magyaren begegnet: Der dürfte bei der Amerikanerin eher Assoziationen an die berühmte Trickfilm-Ente hervorrufen, insbesondere auch deshalb, weil sein vorlautes, tölpelhaftes Wesen darin der Kunstfigur gleichkommt.